Gesundheitsmonat 2017

November 2017

Eine Person wählt Karten mit Belastungsfaktoren aus, die auf ein Plakat mit psychischen Belastungsfaktoren gepinnt sind. Eine Person wählt Karten mit Belastungsfaktoren aus, die auf ein Plakat mit psychischen Belastungsfaktoren gepinnt sind. Eine Person wählt Karten mit Belastungsfaktoren aus, die auf ein Plakat mit psychischen Belastungsfaktoren gepinnt sind. © Personalrat

Der Monat November war für den Personalrat geprägt durch die Gesundheitstage dortiges Thema „Psychische Belastungen am Arbeitsplatz“. Nach mehreren Jahren des Stillstands (der letzte Gesundheitstag war im Jahr 2009) fanden nun wieder Gesundheitstage an der LUH statt. Richtig gelesen: Gesundheitstage - Mehrzahl. An fünf Terminen an zentralen und dezentralen Standorten  konnten sich die Beschäftigten der LUH Informationen zu aktuellen Entwicklungen und betrieblichen Angeboten zum Thema Gesundheit holen und an diversen Ständen auch selbst aktiv werden, Kontakte knüpfen oder auch Gesundes verkosten. Mit der Auftaktveranstaltung am 2. November im Lichthof des Welfenschlosses wurden die Beschäftigten zu einer gesunden Auszeit eingeladen.

Das Thema unseres Standes „Psychische Belastungen am Arbeitsplatz“ ist für uns Personalräte kein neues oder besonders aktuelles Thema. Durch die tägliche Arbeit mit den Beschäftigten ist uns die gleichbleibend hohe Bedeutung des Themas sehr bewusst und durch viele Beratungsgespräche wissen wir, welche erheblichen Auswirkungen psychische Belastungen für die Beschäftigten haben können. Durch unseren Beitrag zu den Gesundheitstagen haben wir versucht, den interessierten Beschäftigten die sehr individuellen Beanspruchungen durch Belastungsfaktoren deutlich zu machen sowie möglichen Handlungsbedarf zu erkennen und auch mögliche Lösungswege aufzuzeigen. Dabei stellten sich in der Vorbereitung  unserer Aktion die Fragen, wie kommen wir mit den Beschäftigten zu dem komplexen Thema ins Gespräch und wie können wir die individuelle psychische Beanspruchung am besten veranschaulichen?


Besucher*innen des Gesundheitstages 2017 in Garbsen schauen sich die Angebote des Personalrats an. Besucher*innen des Gesundheitstages 2017 in Garbsen schauen sich die Angebote des Personalrats an. Besucher*innen des Gesundheitstages 2017 in Garbsen schauen sich die Angebote des Personalrats an. © Personalrat
Besucher*innen des Gesundheitstages interessieren sich für die Angebote des Personalrats.

Die Lösung: Anhand von 120 Karten mit vordefinierten Belastungsfaktoren konnte die Arbeitsplatzsituation individuell nachgestellt und visualisiert werden. Eigentlich ganz einfach: Man suchte sich die Faktoren aus, die am eigenen Arbeitsplatz vorkommen und heftete sie dann auf das Plakat – je weiter innen, desto belastender. Mithilfe von Blankokarten konnten die Faktoren noch um die erweitert werden, die uns im Vorfeld nicht eingefallen waren. Ein intensiver Prozess des Nachdenkens über den eigenen Arbeitsplatz ist dabei unerlässlich. Abschließend wurde die eigene Gesamtsituation am Arbeitsplatz durch die Beschäftigten mit einem Smiley bewertet. In den sehr intensiven Gesprächen, die diese Aktion begleiteten, wurden nicht nur die einzelnen Belastungsfaktoren thematisiert, sondern auch die Ursachen analysiert und natürlich auch mögliche Lösungsansätze aufgezeigt. In einigen Fällen wurde so deutlich, dass es sinnvoll wäre, sich noch einmal vertiefter mit den wahrgenommenen Belastungen zu befassen und diese genauso ernst zu nehmen wie den „klassischen“ Arbeitsschutz.

Auch für uns war es eine interessante Erfahrung, wie unterschiedlich die Beschäftigten auf Belastungsfaktoren in ihrem Arbeitsumfeld reagieren. Wurden manche Beschäftigten von einem Faktor stark belastet, verursachte der gleiche Belastungsfaktor bei anderen Beschäftigten eine positive Anregung und Motivation. Aufgrund der guten Resonanz und der interessanten Ergebnisse werden wir unser Ausstellungsmaterial auch weiterhin für Beratungen nutzen. So wird manches Problem mitunter schneller sichtbar als durch lange Erklärungen.

Darüber hinaus waren die Gesundheitstage durch vielerlei Aktivitäten, Angebote und gesunde Leckereien anderer interner und externer Aussteller geprägt. Das Konzept der Neuauflage der Gesundheitstage beinhaltete zusätzliche dezentrale Veranstaltungsorte. Bewusst wurden die etwas abgelegenen Bereiche gewählt, um auf die Beschäftigten zuzugehen und möglichst viele von ihnen zu erreichen. Leider war die Resonanz nicht so groß, wie man es hätte erwarten können. Die Informationen zu den Gesundheitstagen wurden zwar durch das Vademecum bekannt gegeben, erreichten aber in vielen Fällen leider nicht die Beschäftigten. Sicherlich ein Minuspunkt mit Verbesserungspotential für die ansonsten sehr gelungenen Veranstaltungen.


Eine Person pinnt Karten mit Belastungsfaktoren auf ein Plakat mit der Aufschrift "Meine Belastungen". Eine Person pinnt Karten mit Belastungsfaktoren auf ein Plakat mit der Aufschrift "Meine Belastungen". Eine Person pinnt Karten mit Belastungsfaktoren auf ein Plakat mit der Aufschrift "Meine Belastungen". © Personalrat
Die Karten mit Belastungsfaktoren werden auf einer Skala eingeordnet.

Auffällig war auch die geringe Zahl an Personalverantwortlichen, die die Gesundheitstage besuchten. Liegt es doch gerade in deren Verantwortung, das Arbeitsumfeld so zu gestalten, dass negative Beanspruchungen für die Beschäftigten erst gar nicht entstehen oder mithilfe geeigneter Maßnahmen reduziert werden. Wünschenswert wäre es gewesen, wenn Vorgesetzte sich mit ihren Beschäftigten gemeinsam informiert hätten oder zumindest durch den Besuch der Gesundheitstage miteinander ins Gespräch gekommen wären.

Wie wichtig das Thema psychische Belastungen ist, zeigen aktuelle Untersuchungen sowie die stetig steigende Zahl von psychisch bedingten Ausfallzeiten, von denen auch unsere Universität nicht ausgenommen ist. Auch wenn es zum Teil etwas dauert, bis psychisch belastende Arbeitsumstände zu einer Erkrankung führen, sind gerade diese Erkrankungen durch länger andauernde Genesungsprozesse gekennzeichnet und haben ein hohes Risiko chronisch zu werden. Hier lohnt es sich, schon im Vorfeld belastende Arbeitsfaktoren z.B. in einer Gefährdungsbeurteilung zu analysieren und frühzeitig Gegenmaßnahmen einzuleiten. Oftmals helfen schon organisatorische Maß-nahmen von geringem Aufwand und haben nachhaltige Wirkung. Als ein gravierend wahrgenommener Belastungsfaktor wurde bei vielen individuellen Arbeitsplatzanalysen bei-spielsweise der Faktor  „mangelnde Wertschätzung“ genannt – erschreckend, aber auch leicht zu beheben!

Wertschätzen wollen wir als Personalräte die Arbeit aller Beteiligten an den Gesundheitstagen, die mit ihrem Engagement und ihrer Ideenvielfalt dafür gesorgt haben, dass das Thema Gesundheit an der LUH bunt und anregend geworden ist. Weiter so!


Zwei Personen schauen auf ein Plakat zu psychischen Belastungen bei der Arbeit. Zwei Personen schauen auf ein Plakat zu psychischen Belastungen bei der Arbeit. Zwei Personen schauen auf ein Plakat zu psychischen Belastungen bei der Arbeit. © Personalrat
Am Ende besprechen Beschäftigte und Personalrat das Ergebnis.